Wie wählst Du Deine Stoffe aus? Worauf achtest Du?
Wichtig ist, dass ein Stoff etwas transportiert, eine Geschichte erzählt. Material und Farbe berichten, wer diesen Stoff gewebt hat, was ihm dabei wichtig war. Sie zeigen zum Beispiel Menschen, Mythen und Pflanzen der Aboriginies in Australien. Oder die Sorgfalt indischer Handwerker, die geduldig sechs Mal mit der Hand und einem handgefertigten Holzstempel (Pflanzen)-Farbe auf ein Gewebe stempeln, bis ein einzigartiger Blockprint entsteht.
Die Menschen, die Deine Stoffe herstellen, sind Dir wichtig. Ist Deine Ware fair-trade?
Ich beziehe unter anderem Stoff über Fair-Trade-Organisationen. Eine davon arbeitet in Südindien hauptsächlich mit Randgruppen zusammen – Frauen und HIV-Infizierten. Sie nä-hen, weben, stellen auch textile Fertigprodukte her und verdienen so ihr faires Einkommen. Auch in Westafrika arbeiten wir mit einer zertifizierten Fair-Trade Organisation. Für mich sind Zertifikate wie FAIR TRADE ein guter Hinweis, dass die Stoffe einen nachhaltigen Hin-tergrund haben, ABER viele Kooperativen/Familienbetriebe, die ebenso fair arbeiten, kön-nen sich ein solches Zertifikat einfach nicht leisten. Deshalb gibt es für mich fairen Handel auch jenseits dieser Zertifikate, zum Beispiel in Form von Frauensolidarität.
Kennst Du alle Deine Hersteller?
Ich habe vor Ort den Grundstein gelegt für die Partnerschaften und kann jetzt auf ein breites Netzwerk und Kooperationspartner zählen. Dieses entwickelt und erweitert sich über Weiterempfehlung. Das letzte Mal waren wir als Team 2018 vor Ort. Gerade unsere Partner in Indien und Nepal leiden aktuell sehr stark unter der Corona Pandemie. Wir unterstützen unsere Produzenten mit Bestellungen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt geliefert werden können, damit das Einkommen von den Webern und Druckern dennoch gesichert ist.
Hast Du immer dieselben Stoffe im Angebot?
Nein. Denn die Herstellung ist abhängig von den Gegebenheiten eines Landes. Herrscht Trockenzeit, gibt es zu wenig Wasser, um Stoff zu weben und zu färben. Dann ist das eben so, und eine Bestellung verschiebt sich schon mal um ein paar Monate nach hinten. Aber das ist nicht schlimm. Dafür gibt es zu dieser Zeit wunderbare Stoffe aus anderen Gegenden.